Tuesday, September 26, 2006

Von Hunden und Politik

Es gibt sie also doch: echte Hunde in NY. Alles was ich bis vor kurzem gesehen habe, erinnerte mehr an eine Kreuzung zwischen einer genmanipulierten Ratte und einem Swiffer-Wischmop. Das ist ja nicht schlecht wenn man bedenkt, dass man in den meisten Manhattaner Wohnungen durch einen simplen Schluckauf vom Bett aufs Klo katapultiert werden kann. Normale Hunde in solchen Wohnungen zu halten waere ja nicht gerade tierfreundlich.

Aber zurueck zu den richtigen Hunden. Die schnueffeln vor meiner Wohnung nach Bomben rum. Ach da haette man gleich den Ursprung des Wortes Schnueffler fuer Detektiv oder Polizist herausgefunden. Und warum machen sie das?

Die jaehrliche UNO Generalversammlung findet im Moment nur einen Block entfernt statt. Es hat auch dutzende Polizisten und Leute die ganz unauffaellig Zeitung lesen in schwarzen Autos. Obwohl das alles an einen Actionfilm erinnert, ist es den armen Cops sterbenslangweilig. Auf meine direkte Frage hin gibt einer von ihnen sogar zu, dass jetzt so ein Kleinganove gar nicht schlecht waere.

Aus meiner Idee eine kleine Eierwerfparty auf versaute Politiker zu veranstalten wird nix, weil ich ja tagsueber arbeiten muss.

Pessimistische Zungen behaupten ja, dass meine Wohnung gestuermt und ich geschnappt worden waere, bevor das erste Ei ueberhaupt den Boden erreicht haette. Tsss und ich bin doch mit MacGyver und Mission Impossible grossgeworden…

Monday, September 18, 2006

Krisi and the City

Woran merkt man dass man an einem Ort Zuhause ist? Oder anders gefragt, kann ein Ort auch ein Zuhause sein auch wenn man keine Familie und noch nicht sehr viele Freunde dort hat?
Ich denke schon, dass New York jetzt auch mein Zuhause ist. Woran man das merkt?
-Man laeuft eine unbekannte Strasse entlang doch egal wie man sich dreht und wendet, am Ende kommt eine Strasse die man kennt.
-Der Tuersteher von der Bar gegenueber begruesst einen mit Kuesschen obwohl man noch nie die Bar betreten hat.
-Die Leute von Starbucks (Gott habe sie selig;-) stellen mir den Tee hin bevor ich bestellt habe. Die meisten Baristas kennt man mit Namen. Und einen Gratistee gabs auch schon.
-Man weiss wo man eine Omlette kriegt, obwohl alle anderen Delis nach 11 Uhr kein Fruehstueck servieren (dabei ists doch nie zu spaet fuer ein Fruehstueck)
-Man wird auf der Strasse, in der Bibliotheke oder in der Bar erkannt.
-Man hat die Ikone der Stadt schon mal mal mit Mann und Baby gesehen (NYC Ikonen waeren Woody Allen und Sarah Jessica Parker aka Carrie Bradshaw von Sex and the City und da Woody keinen Mann hat, koennte der Leser darauf schliessen, dass ich beim Samstagsspaziergang SJP mit Mann Mathew Broderick und Kind gesehen habe, zufaelligerweise auf der Fashion Avenue, obwohl sie nicht sehr modisch sondern eher leger angezogen war)

Woran merkt man, dass ich doch noch keine Vollblut New Yorkerin bin
-Ich schaffe es nie ein Taxi zu kriegen.
-Die Fashion Week ist mir genauso egal wie Mode im Rest des Jahres
-Ich entschuldige mich wenn ich in der Rush Hour jemanden anremple

Soviel zu dem. Langweilig ist mir die City noch immer nicht, im Gegenteil. Dieses Wochenende habe ich
-Spiderman gesehen
-Carrie, aber ohne Manolo Blahniks
-zwei Crepes gegessen weil wer weiss, obs nicht das letzte Sommerwochende mit Strassenfest war
-skandaloes angezogene Leute begafft
-und mich darueber geaergert, dass ich nicht den Mut aufbringe, all die Freaks die hier rumlaufen um ein Foto zu bitten.
-das beste Diner der Welt entdeckt

Monday, September 11, 2006

Ein Wochenende in Utopia

Ich stehe zwischen dutzenden von hupenden Autos ,die Emissionen abgeben als wenn es kein Morgen gebe und grinse vor mich hin. Noch keine 24 Stunden vorher bin ich durch Vermont gefahren und habe mich gefragt ob die Autos hier ohne Hupe verkauft werden. Obwohl ich mehrmals bei gruen nicht sofort losgefahren bin, weil ich die Strassenkarte studiert habe, hat nie jemand gehupt.

Als ich in meinem Inn angekommen bin, gab mir die Rezeptionistin die Zimmerschluessel. Alles stand drauf, Adresse, Pin code, Zimmernummer, etc. Im Rest der Welt macht man das ja schon lange nicht mehr, der Schluessel koennte ja in die falschen Langfinger geraten. Eine Idee auf die die Vermonter nicht kommen und zwar mit gutem Grund: in Vermont ist die Welt noch in Ordnung. Zumindest ist sie so in Ordnung, dass die Probleme nicht sichtbar werden, wenn man sich ein Wochenende dort aufhaelt.

Am Flughafen verkaufen sie T-Shirts mit der Aufschrift What happens in Vermont stays in Vermont. But nothing ever really happens…Das ist bezeichnend und zwar im Positiven. Im Gegensatz zu etwa Stamford wo auch nichts passiert (Stamford ist am beruehmtesten fuer die Kreuzwortraetselmeisterschaft. Das ist kein Witz, aber ich sage nichts mehr, da einige meiner Freunde vermutlich teilnehmen wuerden, wenn sie da waeren…) haben sie in Vermont darauf geachtet, dass sie die Natur in Frieden lassen und die Hauptstadt Burlington klein aber fein gestalten. Das Resultat: Erwachsene, Teenager und Kinder die einen anlaecheln und zuwinken (im Rest der westlichen Welt winken Kinder ja selten da jeder Fremder ein potentieller Entfuehrer ist), lesen in einer der staedtischen Schaukelbaenke die direkt am See aufgestellt sind, Teenager skaten, die sensibleren 14 Jaehrigen machen Fotos und die Touristen geniessen eine Rundfahrt auf der Friend-Ship.

Diese Idylle kommt mir von Governor Island bekannt vor, aber es gibt einen wichtigen Unterschied: auf Governor Island wohnt niemand und der perfekte Tag war ein Festtag. Hier ist es ein ganz normaler, sonniger Tag.

Ich ertappe mich wie ich in die Ecken und hinter die Buesche schaue um zu sehen, ob sich dieses Voelkchen sich mit irgendwelchen Happypillen bei Laune haelt (jaja soweit ists schon mit unserer Welt, ein haufen gluecklicher Menschen ohne Anlass ist sehr verdaechtig ;-), aber der Frieden ist echt und nicht biochemisch erzeugt.

Ich kann es kaum erwarten fuer den Indian Summer zurueckzukehren.