Tuesday, February 28, 2006

Business und Bushland

Ok also fuer alle die sich schon immer mal gefragt, wie Business Class so
ist hier ein kleiner Bericht. Wenn man reinkommt faellt eigentlich nur auf
wieviel Platz man hat. Sonst ist es genau gleich wie normal fliegen. Niemand
ist schick aufgefallen und schreiende Kinder hats auch hier. Aber ploetzlich
hat meine gereizt-dreinblickende Nachbarin einen eigenen Bildschirm. Nach
dem Amimotto 'keeping up with the Joneses' muss ich meinen auch haben. Ich
versuche die Lehne aufzuklappen und sehe vermutlich aus wie Miss Bean.
Stumme Flueche mimend bringe ich das Ding endlich auf. Das sogenannte
interaktive Entertainmentsystem stell mich vor ungeahnte Herausforderungen.
Beim Wer-wird-Millionaer verliere ich, weil ich es nach 30 Sekunden nicht
geschafft habe, den Cursor auf Antwort D zu bewegen.

Die Flightattendent (gibt's da en weibliche Form???) bringt die Speisekarte.
Aus drei Menues waehle ich das aus, indem das Wort Rind vorkommt, alles
andere kapier ich nicht. Oder weiss irgendjemand was Fagottini Tartufo mit
Trueffeloel sind? Und was hat man mit dem Truthahn angestellt wenns sautiert
ist? Das Rind ist gut und das Schoggimousse haette mich auch ohne Flugzeug
in den Himmel gebracht.

Die Swiss hat offensichtlich das Gefuehl, dass Business Class Leute
friedlichere Menschen seien als die anderen. Hier bekommt man naemlich
echtes Besteck. So grimmig wie mein Nebenan dreinkuckt befuerchte ich schon,
dass ich bald eine Geisel werde (keine Bewegung oder ich kratz ihr mit der
Gabel die Wange auf!). Wie Harrison Ford in Air Force One. Nur dass ich
nicht Praesidentin bin (kei Detail bitte).
Um mich auf froehlichere Gedanken zu bringen schaue ich Lion King. Das
funktioniert aber nur kurz, weil ich mich frage, welche psychotische Kreatur
heulen muss wenn der Zeichentrickdaddy stirbt, aber nicht wenn sie fuer ein
Jahr weggeht. Na ja egal, denn jetzt legen Pumbaa und Timon los und ich will
auch singen und tanzen, belasse es dann aber bei pantomimischen
Lippenbewegungen.

Als ich den Flughafen verpasse finde ich mich im Ice Age wieder. Nur eine
Frage der Zeit bis ich Manny das Mammut treffe. Und ob hier irgendwo ein
Saebelzahntiger lauert? Ich waere eine leichte Beute mit meinen 40 Kilogramm
Gepaeck. Nein also dieser Wind ist wirklich das letzte.

Spaeter finde ich mich im Supermarkt wieder und dort finde ich die Antwort
darauf, wie die Amis Mr. Bushit zum Praesidenten waehlen konnten. Zwischen
den Regalen kommt mir die Erleuchtung und ich glaube es koennte was dran
sein: die Amis muessen im Alltag staendig Entscheidungen faellen. Wer 19
verschiedene Mundwasser zur Auswahl hat (ich habe es nachgezaehlt) kommt mit
vernuenftigen Kriterien nicht weiter. Also muss zu irrationalen Mitteln
gegriffen werden: man ueberlegt welche Farbe am besten aussieht oder ob man
den Namen Colgate oder Listerine lieber mag. So kann man die Auswahl
einschraenken. Das gleiche Prozedere muss hier bei absolut allem angewandt
werden, was man kaufen moechte. Und was uns doch so brilliant durch den
Alltag leitet kann doch in der Politik nicht so falsch sein oder? Sein
Wahlplakat ist schoener. Und in Cowboystiefeln sieht er schliesslich besser
aus als Mr. Gore oder Kerry, nicht?

Mehr spaeter....

Gruesse von der Eisskulptur Kristen (im Moment gerade an der Tastatur
festgefrohren)

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