Monday, September 11, 2006

Ein Wochenende in Utopia

Ich stehe zwischen dutzenden von hupenden Autos ,die Emissionen abgeben als wenn es kein Morgen gebe und grinse vor mich hin. Noch keine 24 Stunden vorher bin ich durch Vermont gefahren und habe mich gefragt ob die Autos hier ohne Hupe verkauft werden. Obwohl ich mehrmals bei gruen nicht sofort losgefahren bin, weil ich die Strassenkarte studiert habe, hat nie jemand gehupt.

Als ich in meinem Inn angekommen bin, gab mir die Rezeptionistin die Zimmerschluessel. Alles stand drauf, Adresse, Pin code, Zimmernummer, etc. Im Rest der Welt macht man das ja schon lange nicht mehr, der Schluessel koennte ja in die falschen Langfinger geraten. Eine Idee auf die die Vermonter nicht kommen und zwar mit gutem Grund: in Vermont ist die Welt noch in Ordnung. Zumindest ist sie so in Ordnung, dass die Probleme nicht sichtbar werden, wenn man sich ein Wochenende dort aufhaelt.

Am Flughafen verkaufen sie T-Shirts mit der Aufschrift What happens in Vermont stays in Vermont. But nothing ever really happens…Das ist bezeichnend und zwar im Positiven. Im Gegensatz zu etwa Stamford wo auch nichts passiert (Stamford ist am beruehmtesten fuer die Kreuzwortraetselmeisterschaft. Das ist kein Witz, aber ich sage nichts mehr, da einige meiner Freunde vermutlich teilnehmen wuerden, wenn sie da waeren…) haben sie in Vermont darauf geachtet, dass sie die Natur in Frieden lassen und die Hauptstadt Burlington klein aber fein gestalten. Das Resultat: Erwachsene, Teenager und Kinder die einen anlaecheln und zuwinken (im Rest der westlichen Welt winken Kinder ja selten da jeder Fremder ein potentieller Entfuehrer ist), lesen in einer der staedtischen Schaukelbaenke die direkt am See aufgestellt sind, Teenager skaten, die sensibleren 14 Jaehrigen machen Fotos und die Touristen geniessen eine Rundfahrt auf der Friend-Ship.

Diese Idylle kommt mir von Governor Island bekannt vor, aber es gibt einen wichtigen Unterschied: auf Governor Island wohnt niemand und der perfekte Tag war ein Festtag. Hier ist es ein ganz normaler, sonniger Tag.

Ich ertappe mich wie ich in die Ecken und hinter die Buesche schaue um zu sehen, ob sich dieses Voelkchen sich mit irgendwelchen Happypillen bei Laune haelt (jaja soweit ists schon mit unserer Welt, ein haufen gluecklicher Menschen ohne Anlass ist sehr verdaechtig ;-), aber der Frieden ist echt und nicht biochemisch erzeugt.

Ich kann es kaum erwarten fuer den Indian Summer zurueckzukehren.

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