Tuesday, May 16, 2006

Raus aus dem Trubel

6% von Manhattan sind mit dem Central Park bedeckt. Verdanken tun wir ihn einem Poeten, der als Erster ueberhaupt auf die Idee kam, zwei Landschaftsarchitekten die das Ganze entworfen haben und einem Komitee von Leuten die es nicht stoerte, dass die halbe Stadt und die ganze Presse sie bei jeder Gelegenheit mit Dreck bewarfen. "Die Grundstueckpreise werden dramatisch fallen", "es werde eine Enklave der Gesetzlosen indem jeder Gentlemen abgeknallt wird" oder "eine gigantische Schnapsbrennerei". Das waren die Befuerchtungen. Was wirklich daraus wurde war eine Oase der Erholung, die so mancher Arzt seinen Patienten verschrieb (vorher mussten die Leute mit aehnlichen Beschwerden fruehzeitig in die Pension die nicht wirklich vorhanden war).
Was ist der Central Park heute? Es ist die Spielwiese der ganzen Stadt wo die Kinder Baseball oder Football lernen, die Studenten studieren, die Musikanten ein Stammpublikum finden und die Herren der Schoepfung ihre Angebetete ueber den See rudern (jawohl so macht man das auch heute noch). Die Eichhoernchen sind so photogen, dass sie minutenlang an ihren Erdnuessen knabbern und sich nie abwenden, oder davon rennen, auch wenn man nur einen halben Meter daneben steht.
Hier springen kleine Jungs ins Gebuesch oder klettern auf richtige Felsen, um dann stolz wie ein Pirat auf die Familie runterzuschauen.
Wer aber keine Lust auf Kinder oder alle anderen hat kann kurzerhand ins Innere des Parks laufen, indem es einen Wald gibt. Nein nicht so ein kuenstliches Ding mit drei Baeumen, sondern einen Wald indem man nur den Wind durch die Blaetter rauschen hoert, oder die Voegel singen. Es hat sogar ganz wenig Sumpfland. Die Wege, Bruecken, Sitzbaenke und Lampen passen ins ganze Gefuege.
Ausser ein paar Getraenkestaenden bleibt die wohltuende Absenz des Kommerzes. Und das in einer Stadt die nur aus einem Grund gegruendet wurde: um Geld zu machen.

Man kann sich jedoch auch aktiv betaetigen und zwar gibt es unzaehlige Strassen auf denen man bladen, joggen oder Velofahren kann. Gratisyoga gibts Samstags, dazu kann man noch klettern, reiten oder wer weiss was sonst noch machen.

Im Sommer gibt's hier anscheinend laufend Konzerte, Filme und Theatervorstellungen. Bis jetzt habe ich erst die Haelfte des Parks erkundet. Den grossen See mit den Wasserfaellen und so habe ich noch gar nicht gesehen und in den Zoo muss ich auch mal noch.
Und das Beste: dieses Paradies ist weniger als eine halbe Stunde von meiner neuen Wohnung entfernt. Mit der Subway nur wenige Minuten. Aber in der Regel lasse ich es mir nicht nehmen, soviel wie moeglich zu Fuss zu gehen. Das lohnt sich in NYC und nicht nur weil man eigentlich ueberall einer Beruehmtheit begegnen koennte. Sondern auch wegen den Leuten. Hier gibts alles, also wirklich alles und da machen sinnlose Spiele, wie zum Beispiel Leute mit auffaelligen Frisuren zaehlen wirklich Spass.

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