Tuesday, December 20, 2005

Ein Engländer in Paris von Stephen Clarke

Der englische Titel ist soviel treffender: A Year in the Merde, zu Deutsch ein Jahr in der Scheisse. Paul West kommt beruflich nach Paris und findet sich, wie könnte es bei all dem Hundekot auf der Strasse auch anders sein, in der Sch..., bzw. sie findet sich an seinen Schuhen wieder. Zuerst stülpt er sich Plastiksäcke über die Schuhe, was jedoch leider noch immer nichts hilft. Dann kauft er sich nur noch billige Schuhe. Kein Glück. Da hilft nur eins: ein richtiger Pariser mit Häufchenradarblick werden.
Zum ersten Mal versteht er, was mit Angloamerikanischer Dynamik gemeint ist als er die Leute in seinem Team zum Arbeiten bringen will. Fehlt nur noch, dass sie am französischen Nationalsport teilnehmen: dem Streiken… Und dann als er sie endlich soweit hat, dass sie verstehen, dass man für ein Projekt nicht nur reden sondern etwas tun muss, kommt blöderweise der Irakkrieg dazwischen und macht alles zunichte.
Aber zum Glück gibt es ja nicht nur die Arbeit. Die französischen Frauen mit ihrem Schmollmund sind noch schwieriger zu verstehen als die Mädchen zu Hause. Das hält jedoch Paul nicht davon ab, sich mit ihnen zu amüsieren. Wenn man schon nicht arbeitet, kann man ja gleich zum sich vergnügen übergehen.
Um dem Nilpferd mit dem Trampelgeräuschen, das die Wohnung über ihm gemietet hat, aus dem Weg zu gehen, beschliesst unser Brite, sich ein schickes Landhaus zu leisten. Nur blöd, dass das ausgerechnet dort steht, wo in Kürze ein neues Atomkraftwerk entstehen soll. Von dem weiss er jedoch nichts, genauso wenig wie dass sein Chef, der immer den perfekten Gentlemen spielt, in diesem Unterfangen seine Finger im Spiel hat. Paul lässt sich jedoch nicht unterkriegen und kämpft mit typisch französischen Mitteln zurück: dem Pariser Schulterzucken.

Dieses Buch ist höchst amüsant für jeden der schon mal durch Paris gegangen ist und sich gefragt hat, warum Merde trotz aller Sehenswürdigkeiten so omnipräsent ist.

No comments: